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Mai 14
Man muss auch gönnen können.
Der Wahl am Sonntag fiebern vor allem Europaskeptiker voller Erwartungen entgegen. Es scheint tatsächlich, als wenn klassische rechte und nationale Themen in dieser Wahl Stimmen fangen können.
Ich habe mich gefragt, was für mich Europa ist, und warum ich mit einem unklarem Bauchgefühl daran festhalte? Heute ist es mir eingefallen. Als Kind in den 1970er-Jahren war Spanien Ausland. Italien und Griechenland auch. Sogar Österreich, das ja im weiteren Sinne die gleiche Sprache spricht wie ich, war ganz klar Ausland. Jemand anders. Es gab Grenzen, und da stand man mit dem Auto in einer Schlange, und wartete darauf kontrolliert und inspiziert zu werden. Der skeptische Blick des Grenzbeamten bei der Ausreise ins Wageninnere ist in mir eingebrannt. Er schaut sich um, schaut mir ins Gesicht. Ein paar dutzend Meter weiter das gleiche für die Einreise. Nur die Uniformen waren anders. Heute ist Europa für mich keine Bezeichnung einer Landmasse mehr, die von unterschiedlichen Völkern bewohnt wird, und die zwischen ihren Grundstücken Zäune gezogen haben. Heute ist Europa für mich ein Land, das von Menschen in verschiedenen Regionen bewohnt ist, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten haben. Gemeinsamkeiten die verbinden, und Unterschiede die bereichern. Die anderen sind nicht mehr fremd. Spanien ist kein Ausland mehr. Wir sind eine große Gemeinschaft, die zwar immer noch in vielen Dingen unterschiedliche Ansichten haben, die aber für sich beschlossen haben, zusammen zu leben. Das ist ein wenig so wie diese Reihenhaussiedlungen. Alle Menschen dort haben ihre Eigenarten und eigenen Grundstücke. Aber sie haben beschlossen die Zäune in ihren Gärten zu entfernen, so dass man viel einfach zueinander kommen kann. Man kann einfacher miteinander spielen, und miteinander am Sommerabend grillen, und probieren, was der Nachbar auf dem Grill hat. Ich mag das. Ich sehe Europa als Bereicherung. Und die Fratzen, die alle als Feinde ansehen, ihren Besitz zusammenraffen und Zäune ziehen und Türen schließen, weil sie Angst vor dem anderen haben, die sollen doch gehen. Möglichst bald. Und ihre Zaunfabrik gleich mitnehmen. Und ihren riesigen Schlüsselbunde um überall schön abzusperren. Die Figuren, die einen Plan aufstellen wollen, wann die Kinder auf der nun gemeinsamen großen Wiese Fußball spielen dürfen, oder die gegen Nachbarn schlecht reden weil ihr Essen nach Knoblauch riecht, die sollen doch bitte gehen. Weit weg bitte. Und die in Ruhe lassen, die die ewigen Nachbarschaftsstreite dadurch auflösen wollen, in dem sie gemeinsam leben, und nicht nebeneinander …
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