Sascha Lobo schreibt über die „Morgendämmerung der Blogs“:

Das Wort “Renaissance” impliziert mir etwas zu stark, dass zwischendurch überhaupt gar nichts los war, das stimmt natürlich nicht. Aber irgendwie geht gerade eine Sonne auf, daher trifft das Wort Morgendämmerung, zumindest ein wenig. Ich glaube, dass es dafür zwei Gründe gibt – eigentlich eine Vielzahl von Gründen, aber zwei stechen heraus. Interessanterweise sind beides nicht unbedingt wirtschaftliche, sondern gesellschaftliche Gründe.

Für Politiker habe ich mir immer gewünscht, das mal jemand aufschreibt, was Politiker so von sich geben, wenn sie über die Zukunft sprechen. Immer mehr wird mir klar, das auch hohle Nüsse wie Sascha Lobo mal an ihrem Gefasel der vergangenen Tage gemessen (und bezahlt) werden sollten. Immerhin dauert diese prophezeite Morgendämmerung schon fast fünf Jahre. Der Artikel ist vom 4. Februar 2009.

Ist es schon heller geworden in der Bloglandschaft? Keine Ahnung. Ich erkenne nichts in der Richtung. Sind tatsächlich Blogs „die Seele des Internet“ geworden?

Machen wir uns nix vor. Blogs sind was privates. Da guckt kaum noch wer hin. Man bleibt unter sich. Blogs sind in so fern ein geschützter Raum geworden, weil alle relevanten Themen woanders laufen. Der #Aufschrei zum Beispiel fand bei Twitter statt. Und das obwohl Herr Lobo in dem Artikel angeordnet hat: „Da die Aufgabe von Twitter nicht ist, in jedem Tweet Substanzielles zu veröffentlichen, reduziert sich im Zusammenspiel von Blogs und Microblogs das Rauschen auf Blogs, und geht dorthin, wo es nicht stört – auf Twitter.“ Naja, hier ruhte vergleichsweise derweil der See.

Deutsche Blogger haben sich und ihre Relevanz schon immer überschätzt. Wäre es anders, würde Sascha Lobo gar nicht in anderen Medien präsent sein müssen, und könnte endlich seinen Frisör wechseln …