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Mai 13
„Erst auf deutsch merkt man, wie scheiße das Original ist.“ *
Amerika! Was kann schon gutes aus Amerika kommen? Irgendwann in meiner Jugend realisierte ich, dass die verückten Dinge um mich herum üblicherweise ein halbes Jahr vorher in Amerika Mode waren. Dabei ist es unerheblich, das der WalkMan™ tatsächlich aus Japan kommt, einem Land das früher ob seiner Innovationsmacht gefürchtet war, jetzt aber irgendwie nicht mehr.
Skateboards kamen aus Amerika. Mountain-Bikes. Und auch die Bonanza-Räder, die mussten sicherlich auch aus Amerika kommen. Kamen sie dann auch, obwohl sie für mich eher so italienisch aussahen. Und ob Burger King besser schmeckt als McDonalds ist unerhbelich, beides kommt aus Amerika. Meine ganze Jugend kam aus Amerika, wurde sozusagen von dort importiert. Mit der Zeit nabelt man sich von seinen jugendlichen Geschmacksverirrungen ab. Irgendwann kommt auch der Zeitpunkt, das einem Filme die nicht im typischen Hollywood-Style daherkommen nicht total befremdlich vorkommen. Und irgendwann kommt der Moment wo einem Hollywood-Filme suspekt werden. Die amerikanische Vorstellung davon wie in Filmen und in der Politik Probleme gelöst werden nähern sich immer mehr an. Und dann kam ein ganz schrecklicher Moment. Mir wurde klar, das die meisten Schusswaffen pro Kopf in dem Teil der USA zu finden waren, der „Bible-Belt“ genannt wurde. Das war der Moment wo meine Symphatie zu den Amerikanern, die über die Zeit von Bewunderung über Gleichgültigkeit wechselte, in Unbehagen kippte. In diesem Bible-Belt leben stolze Christen. Die oberste christliche Direktive aber ist „Liebe deinen Nächsten, bete für die, die dich verfolgen.“ Wozu also die gigantische Menge an Schusswaffen? Und wenn man ein mal auf der Schiene der Ablehnung ist, dann ist es leicht weitere Gründe zu finden die Amerikaner nicht zu mögen. Sie kommen z. B. mindestens überheblich, wenn nicht gar arrogant rüber. Ich habe mich lange gefragt, woher diese Überheblichkeit gegenüber anderen Ländern kommt, und fand einen Grund: Amerikaner (US-Amerikaner, um genau zu sein), haben keine Nachbarn. Im Norden gibt es nur die Kanadier, die sie verachten. Und im Süden die Mexikaner, die sie noch viel mehr verachten. Mir scheint, gerade unsere europäische Ländervielfalt, mit der notwendigen Diplomatie unter Nachbarn ist es, die uns in den letzten 60 Jahren klar gemacht hat, das wir nur zusammen was werden. Dabei kenne ich einige Amerikaner persönlich. Nette Menschen, zuvorkommende Menschen, freundlich und hilfsbereit. Aber immer in der Gewissheit das Vorbild für alle anderen zu sein. Und da kommt auf ein mal einer daher, und merkt, dass Amerika nicht das ist, was es sich wünscht zu sein: "My generation is the first generation of Americans who will be worse off than their parents, economically, physically and emotionally. And this is not due to a lack of resources, to a lack of education or to a lack of ingenuity. It’s corruption and complacency. The corruption from the massive industries that control our government’s policies, and the fat complacency of the people to sit around and let it happen." Geben wir es zu: Amerika war schon immer so. Sicher, das Bild das Marcus Manson von seiner Heimat malt benutzt nur wenige Farben. Es wird nicht allen gerecht. Aber das Bild ist trotz der wenigen Farben sehr deutlich. Und ein Motiv blitzt überall in seinem Artikel auf: Fast grenzenlose Selbstüberschätzung … "America, the Beautiful" O beautiful for spacious skies, For amber waves of grain, For purple mountain majesties Above the fruitive plain! America! America! God shed His grace on Thee And crown Thy good with brotherhood From sea to shining sea. Wie wunderschön die Himmel weit, Gelb wogt Korn kolossal; Die Bergwelt trägt ihr lila Kleid, Und drunten sprießt's im Tal! Amerika! Amerika! Gott sei Dir zugetan; Krön' Deine Kraft mit Brüderschaft Von O- zu Ozean. Deutsch von Harry Rowohlt ___________________ *Bill Ramsey über Harry Rowohlts Übersetzung von "America, the Beautiful"
Zu diesem Thema lohnt es sich immer, die Texte von Frau Haller zu lesen, etwa diesen: http://www.grethaller.ch/texte/2006/amerikanismus-antieuropaeismus-antiamerikanismus.html
Hier muss ich auch mal durchstöbern, wenn mal Zeit bleibt: http://www.grethaller.ch/texte-deutsch.html |